Statement für die Solidaritätskundgebung "Luxus für Alle", 21 Mai 2003

Auch wenn es berechtigt und unbedingt notwendig ist, immer wieder darauf hinzuweisen, welche Nachteile die geplanten Reformen für Frauen mit Kindern bringen werden, möchte ich heute dezidiert feststellen: Wer Frau sagt, muss nicht gleich Kinder dazu denken!

Gerade im Kunst- und Kulturbereich finden wir unzählige kreativen, engagierten und hochintelligenten Frauen, die mit ihrem Wissen und Können weit mehr anzubieten haben, als die ihnen offen stehenden Arbeitsstellen ausschöpfen könnten. Deswegen geben sich viele Frauen mit den bestehenden Angebote nicht zufrieden und schaffen ihre eigenen Arbeitsmöglichkeiten. Damit leisten sie - gerade in unserem Bereich - einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität aller in unserer Gesellschaft. Es geht nicht um Bastelei oder eine Behübschung der privaten Umgebung, sondern um Möglichkeiten und Freiräume, die wir alle brauchen, um Nachdenken zu können und uns kritisch zu überlegen, was wirklich wichtig ist, wie wir unsere Welt vorstellen wollen. Dass die schwarz-blaue Regierung ganz und gar kein Interesse daran hat, dass wir zum Nachdenken und zu kritischen Überlegungen kommen, ist ganz klar, wenn wir genau hinschauen, wo "gespart" wird.

Doch was haben die Frauen davon? Um der persönlichen Zufriedenheit willen, arbeiten Frauen viel um wenig Geld. Sie leben von einem Projekt zum nächsten, halten einen Termin nach dem anderen ein, egal wieviele Arbeitsstunden dafür erforderlich sind. Mit den Geldmitteln von Sponsoren und Förderstellen gehen sie verantwortungsbewußt und sorgfältig um, für sie selbst bleibt nur wenig übrig. Und zusätzliche Posten, um die Einzahlungen für private Pensionsvorsorge zu leisten, stehen schon gar nicht in den Ansuchen.

Und wenn diese Frauen nach einigen Jahren die gesundheitlichen Folgen dieses Dauereinsatzes zu spüren beginnen, vielleicht einfach müde werden, und irgendwann auch älter werden, gibt es keine Alternativen mehr.

Somit setzt sich eine bereits lange Tradition auf eine etwas neue Art und Weise fort: Eine höhere Lebensqualität für alle wird auf den Leistungen von denen aufgebaut, die zum Schluß am Wenigsten davon haben: Frauen.